Rettungskonzept

Das Rettungskonzept – PSA gegen Absturz

 

Hallo Leser & Leserin,
Das Thema Rettungskonzept ist wichtig, dass ich euch eine ganze Seite dazu widmen möchte.
Fangen wir erst mal klein an

Was, Wieso, Warum?

Rettungskonzept
Ein Rettungskonzept beschreibt das Vorgehen der Rettenden Personen, sowie das Ergreifen ihrer Maßnahmen und ihr notwendiges Material, im Notfall.

Das Ziel eines Rettungskonzept

Das Ziel ist, eine verunfallte Person so schnell und sicher wie möglich, unter Vermeidung zusätzlicher Schäden und außerordentlicher Gefährdung der Retter, in einen Bereich zu verbringen, in dem eine Übergabe an den Rettungsdienst (ohne Spezialkräfteausbildung) möglich ist!

Hier bei ist besonders der Übergabepunkt im Vordergrund. Denn kein Rettungskonzept muss so geschrieben werden das es erst aufhört wenn der Verunfallter im Rettungswagen liegt. Am Übergabepunkt endet die Pflicht des Arbeitgebers. Dazu ein Beispiel: Wenn die Verunfallte Person auf dem Flachdach im nichtAbsturzgefährdeten Bereich liegt und der Zugang durch eine sehr breites Treppenhaus möglich ist. ist der Übergabepunkt das Flachdach. Wenn es aber keinen Zugang über das Treppenhaus oder der Verunfallte doch Absturzgefährdet ist, der Übergabepunkt vielleicht doch erst der Boden vor dem Gebäude. Abhängig macht es, das Thema Spezialkräfteausbildung (z.B. Höhenrettung).

Rechtliche Grundlage
Auf Grundlage des §10 ArbSchG & § 24 DGUV Vorschrift 1 ist der Arbeitgeber verpflichtet, nicht nur die Erste Hilfe sicherzustellen, sondern auch die Maßnahmen die in einen Notfall zu treffen sind.

Was daraus resultiert ist das Rettungskonzept und das die bestehende Gefährdungsbeurteilung erweitert werden bzw. eine neue erstellt werden muss.

Die Gefährdungsbeurteilung für die Arbeit und die Gefährdungsbeurteilung für das Rettungskonzept unterscheiden sich dahingehend, dass in der Zweiten Gefährdungsbeurteilung der Fokus nicht mehr zu 99% auf der Sicherheit liegt. Wäre das so würde ich in einer Rettung aus der Höhe, ja erst mal eine Geländern oder ein Gerüst aufbauen lasse.

In einer Gefährdungsbeurteilung für die Rettung liegt zwangsläufig der Fokus viel mehr auf:

  • Zeit
  • KISS (Keep it safe and simple) Sicherheit und Einfachheit
  • Anforderung an die rettende Person

Was ist das Ziel eines Rettungskonzept?

Das Ziel ist, eine verunfallte Person so schnell und sicher wie möglich, unter Vermeidung zusätzlicher Schäden und außerordentlicher Gefährdung der Retter, in einen Bereich zu verbringen, in dem eine Übergabe an den Rettungsdienst (ohne Spezialkräfteausbildung) möglich ist!

Hier bei ist besonders der Übergabepunkt im Vordergrund. Denn kein Rettungskonzept muss so geschrieben werden das es erst aufhört wenn der Verunfallter im Rettungswagen liegt. Am Übergabepunkt endet die Pflicht des Arbeitgebers. Dazu ein Beispiel: Wenn die Verunfallte Person auf dem Flachdach im nichtAbsturzgefährdeten Bereich liegt und der Zugang durch eine sehr breites Treppenhaus möglich ist. ist der Übergabepunkt das Flachdach. Wenn es aber keinen Zugang über das Treppenhaus oder der Verunfallte doch Absturzgefährdet ist, der Übergabepunkt vielleicht doch erst der Boden vor dem Gebäude. Abhängig macht es, das Thema Spezialkräfteausbildung (z.B. Höhenrettung).

Der Inhalt

Ein Rettungskonzept lässt sich meiner Meinung nach auf 3 Hauptinhalte reduzieren:

  • Die Rettungsmethode
  • Die Rettungsausrüstung
  • Die Anforderungen an die rettende Person

 

 

Was nicht mehr geht

Der alleinige Verweis auf einen öffentliche Hilfsorganisation (z.B. Freiwillige Feuerwehr, Berufsfeuerwehr oder THW) ist laut DGUV Regel 112-199 nicht mehr zulässig. Also die Antwort: Die Feuerwehr macht das, zieht nicht mehr!!! Eine Ausnahme hier kann entweder durch Vertragliche Vereinbarungen vorliegen oder wenn es sich um eine Werkfeuerwehr / Betriebsfeuerwehr handelt.

Warum können die öffentlichen Hilfsorganisationen die Rettung nicht Gewährleisten? Eine Feuerwehr ist grundsätzlich nicht für die Rettung aus der Höhe (Höhenrettung) ausgebildet noch ausgestattet. Dafür gibt es Spezialisten die SRHT Einheiten. Diese wieder rum benötigen viel Vorlaufzeit und können die von der DGUV gefederten 20 min nicht halten.

Anbei die überarbeitete DGUV Regel 112-199

 

Auf die schon angesprochen 3 Hauptinhalte gehe ich in den nachfolgenden Posts ein.

Viel Spass beim lesen.
*Ich über nehme keine Haftung auf Rechtsverbindlichkeit, Rechtssicherheit oder Vollständigkeit*

Rettungskonzept – Rettungsmethode

Einer der 3. Hauptinhalte in einem Rettungskonzept ist die Rettungsmethode. Es soll beschreiben wie gerettet werden soll.

Welche Informationen sind den wichtig?

Grundsätzlich natürlich Alle! Besonders jedoch sollt auf die Rettungsart, der Zugang, besondere Gefahren und Transportweg einfangen werden.

 

Die Rettungsart

Zu klären ist ist es eine Aktive, Passive, Dachkantenrettung oder ein Rettung aus der Tiefe (Hubrettung). Denn das bedingt schon mal auch die Auswahl der Rettungsausrüstung.

Aktive Rettung

Eine aktive Rettung beschreibt die Rettung in dem der Retter und der Verunfallte, sowie das Rettungsgerät sich zusammen abseilen. Dabei hängen beide Personen vollständig an dem Rettungsgerät.
Besondere Punkte die zu beachten sind:

  • Der Anschlagpunkt und Rettungsgerät müssen für eine 2 Personenlast ausgelegt sein
  • Retter hat immer Zugriff auf das Rettungsgerät und die Verunfallte Person
  • Nur “einfache” Seillänge nötig
  • Alles hängt nur an einem Seil (bei der PSAgA)

Passive Rettung

Eine passive Rettung beschreibt die Rettung bei der, der Retter in seinem eigenen Sicherungssystem (über der Verunfallten Person) verbleibt und nur der Verunfallte abgeseilt wird. Das Rettungsgerät bleibt ebenfalls beim Retter.
Besondere Punkte die zu beachten sind:

  • Sichere für den Retter
  • Einfacher als aktiv
  • Keinen direkten Zugriff beim Ablassen auf die Verunfallte Person
  • Doppelte Seillänge zur Rettungshöhe teilweise nötig.
  • Nur 1 Personenlast im System

Dachkanten Rettung

Eine Dachkanten Rettung ist eigentlich nur eine besonderer Form der Passivrettung. Hier bei wird das Rettungsgerät an einen Anschlagpunkt auf der Dachfläche angeschlagen. Und das Rettungsgeräteseil wird mittels einer Seilklemme oder universal Klemme auf dem Verbindungsmittel der Verunfallten Person angebracht. Danach wird angehoben, das Verbindungsmittel wird gelöst und die Verunfallte Person wird zum Boden abgelassen. Der Retter ist auch hier in seinem eigenen Sicherungssystem. Das Rettungsgerät bleibt ebenfalls beim Retter.
Besondere Punkte die zu beachten sind:

  • Erreichbarkeit des Verbindungsmittel der Verunfallten Person
  • Scharfe Kanten und generelle Kantenbelastung
  • Zusatz Ausrüstung z.B. Seilklemme
  • Hochheben über die Kanter zurück, normal nicht möglich
  • Ist Abseilstrecke Frei

 

Rettung aus der Tiefe / Hubrettung

Eine Rettung aus der Tiefe / Hubrettung  beschreibt die Rettung bei der, der Retter die Verunfallte Person mittels Hubgerät oder Flaschenzug nach oben zurück zieht. Dabei bleibt der Retter immer oben am Anschlagpunkt z.B. Dreibein. in seinem eigenen Sicherungssystem (über der Verunfallten Person). Das Hubgerät bleibt ebenfalls am Anschlagpunkt.
Besondere Punkte die zu beachten sind:

  • Zeitverlust durch den Hubvorgang & Hubstrecke
  • Kraftaufwand zum anheben
  • Übersetzung Flaschenzug
  • Windeneinsatz
  • Aufbauhöhe am Anschlagpunkt um die Person ausreichend herausziehen
  • 2 oder 3 Mann Standort (z.B. durch einen Quergang)
  • Sicherungsposten dürfen nicht absteigen
  • Umgebungsgefahren z.B. Atmosphäre
  • Sauerstoffgehalt

Ablaufbeschreibung

Nachdem nun festgelegt wurde welche Rettungsmethode angewendet werden soll. Wird diese in einer kurzen Ablaufbeschreibung beschrieben. Da bei sollten nicht zu tief ins Detail gegangen werden. Da es sich hier nicht um eine Schritt für Schrittanleitung handelt. Ebenso ist jedes Rettungskonzept eh mindest einmal jährlich zu üben und zu unterweisen.

Rettungskonzept – Rettungsausrüstung

Einer der 3. Hauptinhalte in einem Rettungskonzept ist nach der Rettungsmethode, die Rettungsausrüstung. Es soll beschreiben welche Ausrüstung eingesetzte werden soll.

Grundsätzliche Ausrüstung und generelle Anmerkungen

Grundsätzlich gehört in jedes Rettungskonzept die DIN 13157 kleiner Verbandkasten oder DIN 13169 großer Verbandkasten. Jede Rettungsausrüstung sollte klar gekennzeichnet sein (z.B. Nur für den Notfall) und separat gelagert werden, aber so das auch die rettenden Personen immer Zugriff haben. Nichts wäre schlimmer wie kostbare Zeit zu verlieren, weil man erstmal den Schlüssel für den Lagerschrank suchen muss. Auch bei der jährlichen Sachkundeprüfung sollte die Rettungsausrüstung nicht vergessen werden.

Bei der Auswahl von Rettungsausrüstungen ist gerade die Einfachheit ein sehr wichtiger Punkt. Eine real Rettung ist immer ein Ausnahmezustand, dort geht es um jede Sekunde.

daher haben sie bitte immer KISS (Keep It Simple Safe) im Hinterkopf

 

Der Anschlagpunkt

Genauso wie bei einem Auffangsystem beginnt die Kette am Anschlagpunkt, deswegen sollte hier auch auf folgende Punkte geachtet werden:

  • Belastbarkeit (Personen- & Rettungslasten)
  • Erreichbarkeit

Das Rettungsgerät

Es gibt viele Verschieden Rettungsgeräte auf dem Markt, wichtig KISS

  • Eignung für die Rettungsmethode
  • Einfachheit der Anwendung
  • Kompatibilität mit anderer Ausrüstung (z.B. Seilklemme)

Lagerung

Bei der Lagerung der Ausrüstung sollten folgende Punkte beachtet werden

  • Ausreichende Anzahl der Rettungsausrüstung
  • Besondere Kennzeichnung “Nur für den Notfall”
  • Schneller Zugriff durch die rettenden Personen
  • Vollständigkeit
  • Regelmäßige Sachkundeüberprüfung

Rettungskonzept – Anforderung an die rettende Person

Der letzte der 3. Hauptinhalte in einem Rettungskonzept sind die Anforderungen an die rettende Person. Dadurch soll die Auswahl vom Rettungspersonal vereinfacht werden.

Generelle Anmerkungen

Grundsätzlich ist nicht jede Person für diese Aufgabe geeignet und das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern völlig NORMAL!!! Denn was bringt mir jemand, der kein Blut sehen kann und dadurch selbst in eine Notlage kommt.

Diejenigen welche für diese Aufgabe ausgewählt werden müssen sich aber auch der Verantwortung im klaren sein.

Hart gesagt ist bei einem zwei Mann Team draußen jeder die Lebensversicherung des jeweils anderen!

Es müssen auch genügend Personen für die Rettung zur Verfügung stehen.

Ich denke man kann die Anforderung in drei Bereiche einteilen:

Die Fachliche Eignung

Bei der Fachlichen Eignung geht es eigentlich nur um das Wissen.
Dazu sollten zählt z.B.:

  • Min. eimal jährlich Unterweisung in das Rettungskonzept mit Praktischen Übungen
  • Jede rettende Person sollte auch Ersthelfer sein
  • Regelmäßige Übungen auch schon früher als einmal jährlich

Körperliche Eignung 

Jeder Notfall bedeutet auch für  alle beteiligten eine erhöhte Körperliche Belastung, schon allein durch den schnellen Aufstieg zur verunfallten Person. Daher sollten hier folgende punkte berücksichtigt werden:

  • Eignung für Arbeiten mit Absturz (Vorsorge Untersuchung z.B. G41)
  • Stetige Leistungsfähigkeit
  • Auch am Tag der Bereitschaft in der Lage zusein für eine Rettung

Charakterliche Eignung

Bei dieser Eignung geht es sehr tief um die Person. Den perfekten Retter gibt es nicht. Besonders nicht in diesem Umfeld.
Daher sollte hier wirklich intensiv darauf geachtet werden:

  • Stressresistenz
  • Umsichtiges und Gewissenhaftes Handel
  • Vorausschauendes Handeln
  • Man muss Verletzungen sehen können (z.B. Blut)

 

vielleicht noch eine Schluss Bemerkung. Jeder Sollte sich freiwillig oder wenigstens im Vorfeld wissen, ob er als Rettenden Person eingeteilt ist oder nicht.